Entdecken Sie die majestätische Fassade des Friedrichsbads – eine Hommage an das Bäderwesen und seine Pioniere! In den Bogenzwickeln der reich gegliederten Sandstein-Fassade befinden sich zwölf Porträtmedaillons und zwei Figurennischen, in denen Persönlichkeiten verewigt sind, die das Badewesen im Allgemeinen und besonders in Baden-Baden geprägt haben. Unter ihnen ragt der visionäre Arzt Paracelsus hervor. Ab 1516 bereiste der renommierte Mediziner ganz Europa und verweilte um 1526 in Baden-Baden. Dort widmete er sich der wissenschaftlichen Untersuchung des berühmten Thermalwassers und hinterließ uns diese Worte: „Gott hat in seiner Schöpfung bestimmt, dass im sprudelnden Wasser eine größere Heilkraft ruht als in klugen Schriftstücken. Die heißen Quellen von Badin (Baden-Baden) jedoch übertreffen alles andere.“

Die Skulpturen der antiken Götter Äskulap und Hygea, geschaffen von Hans Baur aus Konstanz, finden sich in den Nischen des Mittelbaus. Über ihnen prangen auf zwei Tafeln die inspirierenden Worte aus Goethes Faust II, angeblich neu interpretiert von Josef Victor von Scheffel aus Karlsruhe: „Die Welle schäumt wunderwirkend, der Quelldampf strömt heiß empor, Mut wird beflügelt, Blut wird erneuert – Heil dem Wasser, Heil dem Feuer!“

Im monumentalen Bogen über dem Portal, dem Herzstück dieses umfangreichen Baden-Badener Bildprogramms, erhebt sich die beeindruckende Büste Großherzog Friedrichs von Baden, dem das Friedrichsbad seinen Namen verdankt!

In den Warm- und Heißlufträumen des Römisch-Irischen Badetempels schmücken handbemalte Kacheln die Wände und entführen die Badegäste in eine üppig-exotische Welt. Seit mehr als 145 Jahren erstrahlen die Farben der Wanddekoration in ihrer alten Frische und verleihen den Räumlichkeiten eine zeitlose Eleganz. Graphische Ornamente ziehen das Auge an und schaffen einen beruhigenden visuellen Ankerpunkt. Ursprünglich stammt die kunstvoll handbemalte Keramik mit ihren weißen Blei-Zinnoxid-Glasuren von der Mittelmeerinsel Mallorca. Dies ist auch der Ursprung des Begriffs „Majolika“. Die Technik dieser Keramik, genannt „Fayence“, wurde im maurischen Spanien ab dem 13. Jahrhundert von Arabern entwickelt und folgte ägyptischen und persischen Traditionen. Ab dem 15. Jahrhundert wurde diese nach Italien exportiert und als „Majolika“ bezeichnet. Anfänglich wurden nur vier „Scharffeuerfarben“ verwendet: Kupfergrün, Antimongelb, Kobaltblau und Manganviolett.

Die Großherzogliche Majolika-Manufaktur in Karlsruhe, gegründet von Großherzog Friedrich I., ist ein bemerkenswerter Leuchtturm künstlerischen Schaffens in Baden-Württemberg. Bis heute ist sie als Staatliche Majolika-Manufaktur bekannt und trägt die Tradition der handgefertigten Keramikkunst weiter. Die Kacheln im Friedrichsbad sind somit nicht nur ein visuelles Fest für die Sinne, sondern auch ein Fenster in die kunstvolle Geschichte, die aus den exquisiten Majolika-Traditionen hervorgegangen ist.

Im ersten Obergeschoss des Friedrichsbads verbirgt sich der Renaissance-Saal, ein Ort von bemerkenswerter historischer Bedeutung. Hier wird ein Kapitel der Geschichte aufgeschlagen, das weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheits- und Fitnesskultur hatte.

Das Friedrichsbad, eine ikonische Einrichtung in Baden-Baden, trug den Titel des ersten Fitnessstudios Deutschlands zu Recht. Im Jahr 1886 erfolgte eine wegweisende Veränderung im Renaissance-Saal: Hier wurden vierzig „Apparate für mechanische Heilgymnastik“ aufgestellt. Diese Apparate dienten der gezielten Stärkung von Kraft, Kreislauf und Beweglichkeit. Dies markierte einen Meilenstein, der weit über die Grenzen des Friedrichsbads hinaus strahlte.

Durch die Einführung dieser innovativen Geräte verwandelte sich der Renaissance-Saal in eine Stätte, die als erste vollkommene Musteranstalt für physikalische Heilmethoden galt.